Habt ihr euch schon mal gefragt, was so ein Hund aus dem Ausland alles auf dem Buckel hat? Wie schwer das Gepäckstück ist, welches er trägt? Was könnte darin sein?
Es gibt Vierbeiner, die haben ein Federkissen dabei: leicht und beschwingt kommen sie an und nehmen ihr neues Leben ohne wenn und aber in Beschlag.
Aber…..es gibt auch die anderen. Sie tragen schwer an der Vergangenheit!
Wenn man in ihren Rucksack schaut sieht man Gewalt, Schläge, Verletzungen. Gleich darunter stecken Hunger, Durst und Vertreibung. Das hat diese Hunde geprägt.
Wir schauen weiter und sehen im Rucksack Angst vor dem Unbekannten. Was erwartet diese Hunde, wenn sie sich plötzlich in unserer Obhut wiederfinden? Sie haben ihr ganzes Leben zurückgelassen. Alles Vertraute ist nicht mehr da. Gerüche, Freunde aus dem Tierheim oder von der Straße, sogar die schlechten Menschen sind verschwunden. Endlich ein Grund aufzuatmen?! Wenn nur diese Unsicherheit nicht wäre.
Anstatt ihnen Zeit zu geben, baden wir sie, legen ihnen weiche Decken hin, füttern hochwertiges Industriefutter, zeigen ihnen das Haus, die ganze Familie und möglichst noch Nachbarn und Freunde. Alle sollen schauen, wie es dem neuen Mitglied der Familie geht. Nur wenige erkennen, dass der Rucksack zu voll ist um anzukommen. Er ist viel zu schwer um in wenigen Stunden, Tagen oder Monaten alles annehmen zu können. Einige Adoptanten geben zu diesem Zeitpunkt auf und möchten den neuen Freund schnell wieder loswerden. Weg mit ihm. Er kann ja nichts.
Wir schauen noch tiefer in den Rucksack und erkennen: diesem wundervollen Weggefährten wurde seine Würde genommen. Raus geprügelt aus dem Körper und der Seele.
WIR müssen uns das Vertrauen der Hunde verdienen. Nicht umgekehrt. Lasst ihnen Zeit. Habt Geduld. Schaut Euch nicht nur die Sachen die im Rucksack stecken an, sondern packt ihn aus. Stück für Stück.
Helft euren Schützlingen, damit Erinnerungen verblassen und Schmerz, sowie Unsicherheit, allmählich verschwinden. Haltet durch! Gebt den Hund nicht sofort auf, weil etwas nicht auf Anhieb klappt. Handelt nicht leichtfertig. Nehmt euch Zeit.
Der Lohn für Eure Geduld liegt ganz unten im Rucksack und nennt sich VERTRAUEN.
Hunde die direkt aus Tierheim kommen, waren lange auf kleinstem Raum eingesperrt. Ich weiß ihr meint es gut…
Ab sofort sind schöne lange Spaziergänge angesagt – falsch!
Bitte steigert von Woche zu Woche die Länge der Spaziergänge, von in der ersten Woche ganz kurze Runden und dann langsam immer länger.
Die meisten Hunde müssen erst einmal die Muskulatur aufbauen. Sonst ist richtig schmerzhafter Muskelkater angesagt!
Bitte nicht schweigen oder mit beruhigender Stimme versuchen aufzumuntern, wenn ein Hund sich unsicher oder ängstlich zeigt.
Es ist kein Kind der unsere Sprache versteht, Hunde hören nur die Tonlage und fühlen sich dann extra bestätigt wenn wir versuchen mit beruhigender Stimme ihre Angst zu nehmen.
Den Spiess umdrehen und so tun als sei alles normal, mit spielerischer Stimme aufmuntern ist richtig!
Nicht über den Kopf streicheln, sondern am Hals richtig mit Fingernägeln kraulen!
Kein Mitleid zeigen weil der Hund es früher nicht gut hatte!
Nicht nur betutteln und alles erlauben.
Von Anfang an muss es Regeln und Grenzen geben!
Vergiss nicht – Hunde möchten lernen, dass macht ihnen sogar Spaß, den Retter zufrieden zu stellen und dafür richtig belohnt zu werden.
Also er darf z.B. schon auf die Couch, aber erst wenn er gerufen wird!
Er muss lernen an der Schwelle zu warten, Du gehst als erster aus dem Haus, dann der Hund!
Er muss verstehen, dass Du der Rudelführer bist und nicht er!
Sonst kann er schnell einen Beschützerinstinkt, Territoriales Verhalten oder Leinenaggression entwickeln.